Tier Ernährung - FAQ

Tipps zur Fütterung von Kaninchen und Meerschweinchen

Krankheiten durch Fehlernährung, wie Übergewicht mit Organverfettung, hartnäckige Durchfälle und Fehlgärungen sowie Zahnprobleme sind bei Kaninchen und Meerschweinchen ein häufiger Grund, den Tierarzt aufzusuchen.
Sie selbst können jedoch durch richtige, bedarfsgerechte Ernährung viel dazu beitragen, diese Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. durch Umstellung der täglichen Kost wieder zur Genesung beizutragen.

Hier einige Tipps, mit denen Sie den verdauungsphysiologischen Besonderheiten und Bedürfnissen Ihres Tieres gerecht werden können:

Kaninchen und Meerschweinchen sind Pflanzenfresser mit zeitlebens nachwachsenden Zähnen. Sie sind Dickdarmverdauer, d.h. sie verdauen den Rohfaseranteil des Futters, der übrigens im Vergleich zu uns Menschen sehr hoch sein sollte, im Dickdarm durch Mikroorganismen. Diese Mikroorganismen produzieren Eiweiß und B-Vitamine, die das Tier dadurch verwertet, dass es seinen eigenen Blinddarmkot (sog. Caecotrophe) morgens vom After wegleckt und erneut verdaut.

Bitte beachten Sie bei der Fütterung folgende Punkte:

• Verwenden Sie gutes Wiesenheu in hygienisch einwandfreier Qualität am besten von einem Landwirt (abgepacktes Heu aus dem Zoohandel ist oft verpilzt und überlagert).
  Es sollte stets zur freien Verfügung stehen.
  Über das Heu deckt das Tier seinen hohen Rohfaserbedarf. Es ist sein Grundfutter. Es muss sich einen Großteil des Tages mit der Kautätigkeit beschäftigen, um genügend Zahnabrieb zu haben. Ein zu geringer Rohfasergehalt führt zudem zu Fehlgärungen im Darm.
  
  
• Verwenden Sie Stroh als Einstreu
  
  
• Handelsübliche Mischfutter (Kraftfutter, Körnerfutter) sind optisch zwar sehr ansprechend, sind aber zu energiereich. Sie führen zu Organverfettung und Fehlgärung.
  Das Tier nimmt selektiv oft nur die energiereichen Körner auf und erreicht zu schnell ein Sättigungsempfinden. Das lebensnotwichtige, rohfaserreiche Heu wird dann oft verschmäht.
  Die Dosis für Mischfutter sollte maximal bei 1 EL pro kg Körpergewicht liegen. Bieten Sie es nicht zur freien Verfügung an , sondern teilen Sie es rationiert zu (2 mal täglich). Sollte Ihr Tier Heu als wesentliches Grundfutter ablehnen, verbessern Sie zumindest den Rohfaseranteil des Mischfutters durch Zusatz von Grünmehlpellets oder Grünrollis.
  
  
• Bieten Sie Nagehölzer an ( fingerdicke Obstbaumzweige - ungespritzt). Sie reduzieren damit aufkommende Langeweile.
  
  
• Als Frischfutter können Gras, Salat, Chicoree, Möhrengrün, Kohlrabiblätter gefüttert werden.
  Vermeiden Sie Kohlgemüse.
  Frischfutter sorgt zusätzlich für eine gute Wasserversorgung und vermindert das Risiko einer gefährlichen Harnsteinbildung.
  
  
• Leckerlis, wie Milch / Jogurt Drops, Schokolade etc. sind generell ungeeignet (auch wenn sie schmecken!).
  
  
• Bieten Sie reichlich Wasser zur freien Verfügung an. Ein 2 kg schweres Kaninchen benötigt eine tägliche Trinkwassermenge von 0,25 Litern.
  
  
• Nager neigen zur Bildung von Harnsteinen, sog. Konkrementen. Dies steht mit einem gestörten Calciumhaushalt des Körpers in Zusammenhang. Sollte bei Ihrem Tier ein solches Problem festgestellt werden, vermeiden Sie unbedingt folgende Futtermittel mit hohem Calcium-Gehalt:
  Luzerne und Luzernenheu, Löwenzahn, Petersilie, Klee, Schafgarbe, Spinat, Johannisbrotschrot.
  
  
• Bei Meerschweinchen muss auf eine ausreichende Vitamin C Versorgung geachtet werden, da sie dieses nicht in ausreichendem Masse selbst synthetisieren können.
  Geben Sie trotz ausreichendem Frischfutterangebot Vitamin C- haltige Nagertropfen.
  Bitte beachten Sie, dass die Wildform des Meerschweinchens ein sehr genügsamer, an karge Lebensumstände angepasster Bewohner des peruanischen Hochlandes ist. Es ernährt sich dort vorwiegend von nährstoffarmen, aber Vitamin C- haltigem Gras.
  Tragen Sie diesem Umstand Rechnung, indem Sie Ihr Meerschweinchen entsprechend restriktiv füttern.

Wenn Sie diese Ratschläge befolgen, sichern Sie langfristig die Gesundheit Ihres Tieres und tragen wesentlich zu seinem Wohlbefinden bei.